Vor-Ort-Tag in March

Veröffentlicht am 21.07.2023 in Aktuelles

Die SPD-Landtagsabgeordnete Gabi Rolland hat im im Rahmen ihrer "Vor-Ort-Tage" die Gemeinde March besucht.

Der Vor-Ort-Tag begann mit dem Besuch der Kindertagesstätte Holzhausen, in der Gabi Rolland und die Marcher Gemeinderätin Claudia Probst von der Einrichtungsleiterin Julie Hamann begrüßt wurden. Den Termin begleiteten auch Frau Giese, Zuständige der Gemeinde March für Kindergärten, Schule, Jugend, Familie & Senioren, und Herr Weiser, Vorsitzender des Elternbeirates.

Bei einem Rundgang durch das Haus wurden die spezifischen Räumlichkeiten, die pädagogischen Schwerpunkte und die spezifischen Leitthemen der Einrichtung: Nachhaltigkeit, Vernetzung, Inklusion vorgestellt. Die Kita Holzhausen betreut in vier altersgemischten Gruppen Kinder im Alter von 2,8 bis 6 Jahren und Ein- bis Dreijährige in einer Krippengruppe (4 Pädagoginnen für 10 Kinder).

Die Kita lege besonderen Wert darauf, dass sich alle Mitarbeitenden und Eltern auf Augenhöhe begegnen, indem ein offener und wertschätzender Umgang gepflegt werden. Im Eingangsbereich gibt es eine „Auszeit-Insel“, in der auf einer Tafel niederschwellige Angebote für Aktivitäten eingetragen werden können. In der Zeit nach Corona gehe es nun vor allem darum, Ehrenamtliche wiederzugewinnen, so Julie Hamann.

In den Gruppen findet ein offenes Arbeiten statt. Da dialogisches, inklusives Denken im Bewusstsein der Menschen nicht verankert sei, müsse es durch Begleitung und Anleitung erlernt werden. Die Funktionsräume der Kita sind als Bildungsinseln eingerichtet worden. So gibt es u.a. einen Kreativbereich und einen Sprachbereich, in dem ein spielerisches Erlernen von Worten und Symbolen stattfindet. Außerdem gibt es auf dem Gelände der Kita einen großen Außenbereich für Freiluftaktivitäten. Auf einem nahegelegenen Ackergelände lernen die Kinder Blumenarten und saisonale heimische Obst- und Gemüsesorten kennen.

Über das Bundesprogramm „Fachkräfteoffensive für Erzieherinnen und Erzieher: Nachwuchs gewinnen und Profis binden“ können in Baden-Württemberg 339 Personen gefördert werden. Das Leitungsteam der Kita betonte, dass in dem Bestreben, mehr geeignete Mitarbeitende zu finden, größere Flexibilität für den Quereinstieg ermöglicht werden müsse. Über den Kommunalverband für Jugend und Soziales (KVJS) sei es immerhin gelungen, dass zwei Mitarbeitende als pädagogische Fachkräfte anerkannt worden seien.
Gespannt erwartet das Team der Kita Holzhausen den neuen Orientierungsplan für Kindergärten in Baden-Württemberg. Hinsichtlich verbindlicher Zielsetzungen und Gestaltungsspielräume werde sicher auch die Nutzung digitaler Lernplattformen behandelt werden.

Integrationskinder zu inkludieren, funktioniere in Kitas besser als in Schulen. Zwischen den Kitas und den Grundschulen in der Gemeinde bestehen gute Kooperationen. Die Grundschule Hugstetten habe Austausch mit zwei Kitas. Der zuständigen Lehrkraft werde für diese Arbeit eine Arbeitsstunde ihres Deputats bewilligt. Frau Hamann betont deshalb, dass sich die Zeit für Freistellung nach dem jeweiligen Bedarf und eben nicht nach starren Vorgaben richten müsse.

Als nächste Station stand ein Besuch in der Gärtnerei und Blumenhaus Huck in Hugstetten auf dem Programm. Der Familienbetrieb, dessen Anfänge in das Jahr 1905 zurückreichen, wird geleitet von Sebastian Huck und seiner Frau Maryam Kajoui.
Bei einem Rundgang erläuterte Herr Huck, dass der Verkauf von Blumen und anderen Gartenpflanzen sehr gut laufe. In der Coronazeit hätten sich viele Leute wieder dem Gärtnern zugewandt oder diese Betätigung neu für sich entdeckt. Saisonal bedingt falle mehr Arbeit im Frühjahr und im Herbst an, das Einpflanzen erfolge noch ganz traditionell per Handarbeit. In den vergangenen zwanzig Jahren wurde der Betrieb sukzessive modernisiert und erweitert. In den Dezember 2019 – also kurz vor den Beginn der Pandemie – fiel der Beginn des Neubaus für das neue Verkaufsgewächshaus und die Erweiterung der Gärtnerei. Allen Sorgen zum Trotz konnte das Projekt erfolgreich durchgeführt und im April 2020 die Eröffnung des neuen Ladens gefeiert werden.

Leider mangele es aber eklatant an Mitarbeitenden und diese seien auch auf dem Arbeits-markt kaum zu finden, bedauert Sebastian Huck. Derzeit beschäftigte der Betrieb acht Mitarbeitende, ideal wären 10-12. Der Mindestlohn stelle große Belastung dar, da Betriebe aus den östlichen EU-Staaten ihre Pflanzen deutlich unter Marktwert anbieten würden.
Geheizt werde mit Öl, vor allem in den Monaten Januar bis Mai, auch weil die Heizung noch neueren Datums sei. Zudem sind in den Gewächshäusern sogenannte Energieschirme angebracht, um die Abstrahlung von Wärme durch das Gewächshaus zu reduzieren. Und ein weiterer Schritt zu mehr Nachhaltigkeit ist bereits in Planung: Auf dem Garagendach soll eine Photovoltaikanlage angebracht werden.

Auf ihrer letzten Station wurde Gabi Rolland von Bürgermeister Helmut Mursa zum Gespräch im Rathaus erwartet. Im Beisein von mehreren Gemeinderätinnen, Gemeinderäten und Amtsleitern der Verwaltung tauschten sich die Anwesenden über zahlreiche Themen aus. In Sachen Kinderbetreuung sieht Mursa die Gemeinde gut aufgestellt. Diese sei Träger aller vier Kitas und einer Krippe und mit den Einrichtungen vernetzt. Einig war man sich, dass die Beziehung zwischen dem Land Baden-Württemberg und den Schulträgern auf ein neues Fundament gestellt werden müsse. Für die Ganztagesgrundschule sei vorgesehen, dass sie nur an drei Wochen im Jahr geschlossen sei. Dazu müsse das Land aber mehr Geld für die Personalausstattung zur Verfügung stellen. Um mehr Lehrpersonal zu gewinnen, gebe es an den Pädagogischen Hochschulen im Land Überlegungen zum Quereinstieg in das Lehramt.

Hinsichtlich der Betreuung Geflüchteter muss die Gemeinde bis Jahresende weitere 82 Personen aufnehmen. Vorgesehen ist für den Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald die Unterbringung von 1500 Personen in Zimmern a 4,5 qm und weiteren 1500 Leuten in Zimmern a 7 qm.
Eine Bezuschussung vom Land gibt es nur, wenn in den Unterkünften eine Belegungsquote von mindestens 80% erreicht wird. Damit werde das Bestreben, Räume vorzuhalten, konterkariert, übt Bürgermeister Mursa Kritik.
Vom Bund gebe es einen Zuschuss von 1000 Euro pro qm bei einer Mindestgröße von 10 qm pro Zimmer. Aufgrund der Grundstückspreise rechne sich dieses Angebot nicht für March. Die Gemeinde werde aber zusätzlich bauen, um den Wohnungsmarkt zu entlasten

Gabi Rolland machte deutlich, dass die Finanzierung der Kommunen besser organisiert werden müsse. Für diese bestehe ein immenser personeller und zeitlicher Aufwand, für befristete Projektförderungen Anträge einzureichen. Zwar werde in Reden stets die Selbstverwaltungshoheit der Kommunen betont, tatsächlich werde sie aber immer mehr eingeschränkt. Den Kommunen müsse mehr Vertrauen entgegengebracht werden.

In der Diskussion wurde von einem Gemeinderat deutliche Kritik am Zustand des Radweges an der Dreisam geübt: Der Schotterbelag sei verantwortlich für die Bildung von Spurrillen, das grobe Gestein sorge auch ständig für Schäden an Fahrrädern.

Zum Abschluss gingen Gabi Rolland und Bürgermeister Mursa vom Rathaus an den Bahnhof Hugstetten. Dort erklärte er vor Ort, wie die geplante Mobilitätsdrehschreibe – davon sind insgesamt sechs im Landkreis vorgesehen – eingerichtet werden soll, um für Nutzerinnen und Nutzer des ÖPNV verschiedene Verkehrsmittel (Bahn, Bus, Leihfahrräder) und deren Verfügbarkeit und Fahrpläne besser aufeinander abzustimmen.